Deutsche Gesellschaft für
Medaillenkunst e.V.
Künstler
Schiffers, Prof. Karl Paul Egon
Schmoll genannt Eisenwerth, Fritz
Schwarzbach (-Lobeck), Anna Franziska
Siemering, Rudolf (Leopold R.)
Dr. Daniel Greiner
27.10.1872 Pforzheim - 08.06.1943 Jugenheim
Deutscher Maler, Bildhauer, Graphiker und Kunstschriftsteller.
G. studierte 1891 zunächst Theologie und Philosophie in Gießen und promovierte 1896 über Kant. 1897-1901 Pfarramtskandidat und Rektor der Volksschule in Schotten/Oberhessen. Nach Konflikten und Auseinandersetzungen mit der Kirchenleitung und der Oberkichenbehörde über seine Amtsführung verließ G. 1901 den hessischen Staatsdienst und widmete sich der künstlerischen Arbeit. Ermöglicht wurde ihm der Berufswechsel durch die Heirat mit Emilie Suppes (1877-1963), die ihr Vermögen dafür einsetzte, später gebar sie ihm zehn Kinder.
Nach Studienjahren 1901-1903 in Paris und Berlin wurde Greiner auf Fürsprache Joseph Maria Olbrichs 1903 in die Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe berufen, deren Mitglied er bis Oktober 1906 blieb. Ab 1908 war Greiner als freier Künstler in Jugenheim tätig. Bis zum Ersten Weltkrieg schuf er Porträtbüsten, Grabmalfiguren und Brunnenanlagen, ein Schwerpunkt lag auf dem Gebiet der Grabmalkunst, die er durch die Gründung seiner „Werkstätte für Grabmalkunst“ künstlerisch zu reformieren trachtete. Seit 1907 grab Greiner im Auftrag der Vereinigung zur Förderung der Künste in Hessen die Zeitschrift „Die Kunst unserer Heimat“ heraus.
Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er 1917 als Soldat teilgenommen hatte, engagierte sich Greiner auch politisch. Im November 1918 wurde er in den Volksrat der Gemeinde Jugenheim gewählt, für kurze Zeit gab er die Lokalzeitung „Freie Wacht“ heraus und schockierte mit seinen linksradikalen Äußerungen und Reden im Hessischen Landtag, dessen Mitglied er von 1922-1928 als Fraktionsangehöriger der unabhängigen Sozialisten /USPD) war. Später überwarf er sich mit der KPD, die ihn zum Parteifunktionär machen wollte.
Nach 1933 wurde er von den Nazis verfolgt, der Einlieferung in das KZ Osthofen entging er nur durch Krankheit. G. lebte künstlerisch isoliert und bis zu seinem Tod in materieller Not.
Lit.: Thieme - Becker XIV 588; Vollmer II 394 f.; V. Zabel, Daniel Greiner in: DKuD 13, 1903/04, 207; P. F. Schmidt, Medaillen von Dr. Daniel Greiner, Die Kunst unserer Heimat. Mitteilungen der Vereinigung zur Förderung der Künste in Hessen und im Rhein-Main-Gebiet 2, 1908, 110-113, Taf. 2,56-64; C. Hollstein, Daniel Greiner, Volk und Scholle 6, 1928, 308-314; Der Jugenheimer Bildhauer Daniel Greiner (1872-1943). Zu seinem 100. Geb. 27.101972 in Darmstädter Kreisblatt 9. Jg., Nr. 43 vom 25.10.1972; Kat. Museum Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt 1990, 73-77; Daniel Greiner. Bildhauer, Maler, Graphiker, Dichter. Ausstellung des Instituts Mathildenhöhe im Haus Deiters. Darmstadt vom 17. Juli bis 16. August 1996 (Führungsblatt); G. Quarg, Zum 125. Geburtstag des Medailleurs. Daniel Greiners Selbstbildnis, Numismatisches Nachrichtenblatt 1997, 493-495; M. Heidemann, Medaillenkunst in Deutschland von 1895 bis 1914. Die Kunstmedaille in Deutschland 8 (1998) 497-498.
GND: http://d-nb.info/gnd/140806121
VIAF: http://viaf.org/viaf/107790543
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Greiner
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