
Deutsche Gesellschaft für
Medaillenkunst e.V.
Publikationen der DGMK
Hubert Emmerig: Medicina in Nummis, Eine Bibliographie (2014)
Die Kunstmedaille in Deutschland 26 (2008)
Die Kunstmedaille in Deutschland 25 (2008)
Die Kunstmedaille in Deutschland 24 (2007)
Die Kunstmedaille in Deutschland 23 (2007)
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Die Kunstmedaille in Deutschland 20 (2004)
Die Kunstmedaille in Deutschland 19 (2004)
Die Kunstmedaille in Deutschland 18 (2003)
Die Kunstmedaille in Deutschland 17 (2002)
Die Kunstmedaille in Deutschland 16 (2002)
Die Kunstmedaille in Deutschland 14 (2000)
Die Kunstmedaille in Deutschland 13 /I und 13/II (2000)
Die Kunstmedaille in Deutschland 12 (2000)
Die Kunstmedaille in Deutschland 11 (2000)
Die Kunstmedaille in Deutschland 10 (1999)
Die Kunstmedaille in Deutschland 9 (1999)
Die Kunstmedaille in Deutschland 8 (1998)
Die Kunstmedaille in Deutschland 7 (1997)
Die Kunstmedaille in Deutschland 6 (1997)
Die Kunstmedaille in Deutschland 5 (1996)
Die Kunstmedaille in Deutschland 4 (1996)
Die Kunstmedaille der Gegenwart in Norddeutschland 3 (1994)
Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland 2 (1994)
Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland 1 (1992)
Die Kunstmedaille in Deutschland 15 (2002)
Mit der Monografie über Leonhard Posch legt Anne Forschler-Tarrasch ein Kompendium über Leben und Werk eines bedeutenden klassizistischen Reliefkünstlers und Medailleurs vor, das für Museen, Sammler und Händler ein unentbehrliches Nachschlagewerk darstellt.
Anne Forschler-Tarrasch: Leonhard Posch. Porträtmodelleur und Bildhauer. 1750-1831. Mit einem Verzeichnis seiner Werke und deren Vervielfältigungen in Eisen- und Bronzeguß, Porzellan und Gips. Berlin 2002 (Verlag Willmuth Arenhövel).
284 S., Katalog mit 1.038 abgebildeten Arbeiten, inklusive verschollener und zugeschriebener Werke.
ISBN: 3-922912-55-9
Geleitwort (W. Steguweit):
Leonhard Posch war vor allem als Bildnismodelleur ein Künstler von europäischem Rang. Ausgebildet im erzbischöflichen Salzburg und im kaiserlichen Wien in der Phase des Spätbarock, fand er früh den für ihn typischen, eher kühl distanzierten und dennoch durch Lebensnähe bestimmten klassizistischen Silhouettenstil seiner vorzugsweise in Eisenguß vervielfältigten Porträts. An seinen Wirkungsstätten in Wien, Berlin, Paris und seit 1814 wieder – nunmehr endgültig – in der königlich-preußischen Hauptstadt Berlin hat er eine Porträtgalerie von mehr als 800 Zeitgenossen aus Adel und Bürgertum im Medaillenformat geschaffen. Darin war ihm keiner gleich.
Trotz seiner überragenden Bedeutung als großer Meister im kleinen Format hat Posch nach einer Phase des geschmacksbedingten Wandels und Vergessens erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wieder Aufmerksamkeit erlangt. Eine Initialzündung lieferte im Jahre 1908 die Übernahme des „künstlerischen Nachlasses des Medailleurs Posch“ durch das Münzkabinett der Königlichen Museen aus dem Firmenbesitz der „Berliner Medaillen-Münze Otto Oertel“, überwiegend aus Gipsformen und –modellen bestehend, der im Inventar unter Nummer 582/1908 summarisch eingetragen ist.
Es hat seitdem zu Leonhard Posch unterschiedlich geartete Darstellungen in Aufsatzform gegeben. Auch in den zum Teil umfangreichen Monographien und Katalogen zum Preußischen Eisenkunstguß wurde mehr oder weniger auf diesen Meister des Porträtreliefs eingegangen. Jedoch hat erst jetzt Anne Forschler-Tarrasch es unternommen, einen Gesamtkatalog der unter anderem in Wachs, Gips und Eisen vervielfältigten Arbeiten zu erstellen. Die Gründe für die „Scheu“, sich an das Œuvre dieses Künstlers zu wagen, sind vielschichtig. Sie mögen bei vordergründiger Betrachtung in der auffälligen Gleichförmigkeit in Darstellung und Anonymität der oft unbezeichneten Personen liegen. Das unterscheidet Posch von seinen namhaften Berliner Medailleurkollegen Abraham Abramson (1754-1811), Daniel Friedrich Loos (1735-1819) und Henri François Brandt (1789-1845), deren Werk durch Œuvrekataloge längst publiziert vorliegt. Die Erarbeitung eines Corpus von Leonhard Posch zu wagen, scheint zuerst die Überwindung genau dieser Hemmschwelle zu erfordern: die scheinbare Uniformität und Anonymität durch akribische Erfassung und Dokumentation aller auffindbaren Modelle, Formen und Güsse gleichsam zu individualisieren.
Die Bearbeiterin – gebürtige Amerikanerin – hat sich dieser vom Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin angeregten Aufgabe nach Abschluß Ihres Studiums in Geschichte und Kunstgeschichte an der University of California und einem Volontariat im Kunstgewerbemuseum Berlin, das sie dem preußischen Eisenkunstguß nahebrachte, mit Hingabe gewidmet und ein vermutlich weitgehend vollständiges Ergebnis vorgelegt. Sie baute auf zwei eigenen, 1997 in einem Sammelband (Die Kunstmedaille in Deutschland, Band 7) erschienenen kleineren Studien zur Königlichen Eisengießerei und zur Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) auf, in denen sie sich bereits gezielt mit dem Werk Poschs befassen konnte und eine erste Übersicht zum Bestand des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin eingearbeitet hat. Das bislang wichtigste Ergebnis ist jedoch ihre Berliner Dissertation von 1999 zum gleichen Thema.
Mit der Erfassung aller verstreuten Quellen und Veröffentlichungen hat die Autorin zunächst Leben und Werk des Künstlers nachgezeichnet. Wenn auch dieses Vorgehen bei einer Künstlermonographie naheliegt, ist die minutiöse Art und Weise, mit der Posch zwei Jahre nach seinem 250. Geburtstag erneut zum Leben erweckt werden kann, bemerkenswert. In die Biographie sind weitere Künstlerkollegen (in Berlin besonders die Mitglieder der Familie Loos) einbezogen, so daß künstlerische Einflüsse und Verbindungen sichtbar werden. Eine stärkere Auseinandersetzung mit anders gearteten Medaillengestaltungen und Reliefkonzeptionen (etwa des gebürtigen Schweizer Kollegen Henri François Brandt in Berlin oder von David d‘ Angers in Paris) würde den Bogen der Rezeption des Posch‘ schen Werks zwar noch weiter spannen, hätte aber die Faßlichkeit des ohnehin schon gewichtigen Opus strapaziert.
Der auf die Biographie folgende Katalog ist das Kernstück eines künftigen Zitierwerkes zu Leonhard Posch. Von 840 durch Signatur, Stil und Technik dem Medailleur sicher zuzuweisenden Bildnissen ist die Hälfte nach wie vor namenlos geblieben. Der Katalog liefert also genügend Material für weiterführende Arbeiten zur Porträtforschung.
Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin hat das Entstehen der Arbeit von Beginn an fördernd begleitet und den weltweit größten Bestand an Güssen, Modellen und Formen zum Werk des Meisters für die Aufnahme zur Verfügung gestellt. Die Publikation liefert damit gleichzeitig einen weiteren Bestandskatalog zur bedeutenden Medaillensammlung dieses Museums.
Die Autorin, seit dem Jahre 1999 am Birmingham Museum of Art in Birmingham / Alabama tätig, konnte die aufwendige Endredaktion nur noch aus der Ferne begleiten. Herr Dr. Willmuth Arenhövel, selbst ein ausgewiesener Kenner des preußischen Eisenkunstgusses, hat als Verleger mit Geduld und großem Engagement zusammen mit dem Herausgeber das Manuskript durchgesehen. Dr. Arenhövel ist es ganz entscheidend zu danken, daß nun ein gültiges Zitierwerk in Buchform vorliegt.
Die Publikation zu unterstützen und in ihre Reihe „Die Kunstmedaille in Deutschland“ zu integrieren, ist der herausgebenden „Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst“ ein besonderes Anliegen. Sie setzt mit diesem Band die Bemühungen zur Förderung und Veröffentlichung dieser Spezies des Kleinreliefs fort.