Lindau, Grazyna Jolanta: Ich (Jahresmedaille der DGMK 2015)

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Medailleur/in
Grazyna Jolanta Lindau
Veräußerer (an Museum)
Grazyna Jolanta Lindau

Vorderseite
WER BIN ICH / WARUM BIN ICH ICH / BIN ICH. Frauenkopf (separat gearbeitet) fällt in einen Strudel. Auf dem Strudel drei aufgelegte Felder mit Aufschrift.
Rückseite
FRAGEN / FRAGEN / DER BODE-N-LOSE SCHWINDEL // DEUTSCHE / GESELL/SCHAFT FÜR / MEDAILLEN/KUNST. Rückseite des Strudels. Mittig aufgesetzt ein Schild mit Aufschrift in fünf Zeilen. Rechts davon das Signet der DGMK.

Datierung
2015

Material
Bronze
Durchmesser
79x53 mm

Bemerkung
Maße 79x53x38 mm. Hergestellt bei Vacuum Guss, Peter Bölsterli, Basadingen, Schweiz. - Die in Bern tätige Bildhauerin und Medailleurin Grazyna Jolanta Lindau fertigte dieses Stück als Jahresmedaille 2015 der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst (DGMK) an. Der Bezug zur DGKM wird durch ein kleines Schild mit dem Logo der DGMK ersichtlich, das dem Relief auf seiner Unterseite als Aufstellhilfe dient. Auf diese Weise erhält die Medaille durch die DGMK - buchstäblich - Stabilität. Das Stück mit dem Titel "Ich" ist Spiegel eines Reflexionsprozesses: der Reflexion bezüglich des eigenen Ichs. 'Selbstbewusstheit' nennt die Künstlerin dies. Die vorliegende Medaille ist viel eher ein Kleinrelief als ein klassischer Handschmeichler. Sie hat Ecken und Kanten und sperrt sich gegen die Flachheit, die Medaillen sonst zu eigen ist. Bei dem Stück handelt es sich um ein sehr persönliches Zeugnis. Denn der separat aufgesetzte Frauenkopf, mit grüner Patinierung von der Basis abgesetzt, repräsentiert die Künstlerin selbst. Was Lindau mit der Medaille darstellt, ist also nicht allein eine menschliche, universelle Erfahrung, sondern vielmehr ihr eigenes Erleben. Die Erfahrung eines 'Aus-sich-heraustretens', einer Selbstbeschau gleichsam aus der Vogelperspektive, ist ihre eigene. Sie teilt es mit dem Betrachter und lädt dazu ein, es ihr gleichzutun. Enthalten ist gleichwohl eine Warnung: In solch intensiven, selbstreflexiven Überlegungen und kritischen Fragen kann sich ein Mensch schnell verlieren, so die Erkenntnis der Künstlerin. Aus Gedanken entsteht dann ein Gedankenstrudel. Ergreifen diese die menschliche Existenz berührenden Fragen dann als Sog derart Kontrolle über das Denken, gerät man schnell in Gefahr, darüber 'kopflos' zu werden oder 'den Kopf zu verlieren', wie die Medaille bildlich darstellt. Schon die Antike kannte den einen tranceartigen Zustand des 'Außersichgeratens' und bezeichnete ihn mit dem Begriff Ekstasis (griech. exhistasthai = aus sich heraustreten), von dem sich unser heutiger Begriff Ekstase herleitet.

Einige Worte noch zum Herstellungsprozess: Die Medaille wurde in Vakuumgusstechnik produziert, um einen äußerst präzisen Feinguss zu erhalten. Dazu wurde das Wachsmodell in drei Stücke geteilt, die Einzelteile in Hartwachs übertragen und dann wieder zusammengesetzt. Das so präparierte Urmodell wie auch der Bronzeguss werden in einer Vakuumkammer gefertigt. Das fertige Stück wurde schließlich noch patiniert. Der Patina misst die Künstlerin eine äußerst hohe künstlerische Ausdruckskraft zu: Sie unterstützt die Prägnanz des Reliefs, kann aber auch Stimmungen, Gefühle und Geschichten transportieren.



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