Eschefeld, Sonja: Zensur

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Medailleur/in
Sonja Eschefeld
Veräußerer (an Museum)
Sonja Eschefeld

Vorderseite
Drei Figuren schmiegen sich in das Rund der Medaille. Auf der linken Seite Rücken an Rücken zwei Frauen, rechts ein Kind.
Rückseite
Es blüht der / Lenz es platzen / die Schoten. Wir / atmen frei in der / freien Natur! Und / wird uns der ganze / Verlag verboten so / schwindet am Ende / von selbst die / Zensur. H. HEINE. Die Aufschrift in elf Zeilen unregelmäßig angeordnet. Oben Signatur s.e. und Jahresangabe 1994.

Datierung
1994

Material
Bronze
Durchmesser
71 mm

Literatur
W. Steguweit, Berliner Medailleure, Zweite Edition. Balance halten - Dialog 1994, Tempelhofer Münzenhaus Heinz Senger, Auktion 71, 1995, 4-10. 5 Nr. 6022; W. Steguweit, Europäische Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart (1995) 52 Farbtafel 6 Abb. 75 (dieses Stück, nur Vs. abgebildet, verkleinert); W. Steguweit (Hrsg.), Die Kunstmedaille in Deutschland 1993-1995 (1996) 88 Nr. 37 (dieses Stück); A. Küter - B. Weisser, Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN. Das Kabinett 16 (2016) 63 f. Nr. A 3 a mit Abb. (dieses Stück).

Bemerkung
Beitrag zur Edition 'Kunst-Geld 1994: Balance halten - Dialog'. Das zehnzeilige Zitat der Rückseite erinnert an das Aufsehen erregende Ereignis, als im Jahre 1822 über Heinrich Heines Werke die Auflage staatlicher Kontrolle verhängt worden war. Den Schriftsteller ärgerte dies seinerzeit so sehr, dass er 1827 in seinem Buch 'Ideen. Das Buch Le Grand' die deutschen Zensoren als Dummköpfe bezeichnete. Die höchste Zensurinstanz Preußens ging gegen diese Beleidigung nicht vor, andere Staaten jedoch durchaus. Im Laufe der Jahre wurden die Restriktionen stärker, sämtliche Bücher des Verlagshauses Campe und Hoffmann wurden verboten, so dass Heine schließlich 1841 die von Eschefeld zitierten Zeilen auf die übereifrigen Zensoren und die Verlagsschließung schrieb. Auf der Vorderseite der Medaille zeichnet die Medailleurin jedoch eine Gegenwelt: Die Frauen und das Kind schmiegen sich aneinander, geben einander Wärme und Geborgenheit. Hier wird ein Gegenbild zur kalten Drangsalierung der Rückseitenzeilen gezeichnet. 'Zensur' bildet mit Eschefelds zweitem Editionsbeitrag 'Antwort' ein Paar. Die weich modellierten Formen der Vorderseiten könnten den sehr textreichen Rückseiten fast unversöhnlich und blockartig gegenüberstehen, wären nicht die Zeilen in wellenartige Bewegung gesetzt worden und bewusst weich gehalten, was als Gesamtwirkung einen anregenden Kontrast ergibt.



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