[Zur Bildhauerei]


Medailleur/in: Karl Lemke

Vorderseite: in der Bildmitte ein kniender Bildhauer (Pygmalion?) mit Schlägel und Meißel an einem weiblichen Standbild arbeitend, rechts eine stehende Gestalt mit Senklot und Steinsäge.
Rückseite: DIE
LUST
ALLES
SO ZU
BEGREI
FEN DASS
WIR EIN
GREIFEN
KÖNNEN.

Datierung: 1949

Material: Bronze
Durchmesser: 84.53 mm

Literatur: U. Dräger, „Deutsche Kunstmedaillen des 20. Jahrhunderts : aus der Sammlung des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt ; [anlässlich der Ausstellung Deutsche Kunstmedaillen des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt vom 25. Oktober 1996 bis 21. September 1997 in der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle]“. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle (Saale), 1996. (Katalog-Nr. 94 und 95) „Karl Lemke, Bildhauer und Grafiker. Künstler der Region“, Kulturkalender, Bd. 3, Nr. 1. Klatschmohn Verl., Rövershagen, S. 3, 1999. C. Haiplick, „Bildhauerehepaar Karl Lemke und Margret Middell in Glöwitz. LandeBarth Bd. 4“. S. 79-82, 2012.

Bemerkung: Karl Lemke hatte bei seiner Ausbildung zum Bildhauer in den Jahren 1947-1948, vor seinem Studium an der Kunsthochschule Berlin-Charlottenburg, zunächst eine Steinmetzlehre absolviert. Die Medaille vergenwärtigt diese Verbindung aus kunsthandwerklichen und künstlerischen Fertigkeiten bei der schöpferischen Arbeit des Steinbildhauers. Die Inschrift der Rückseite spielt darüber hinaus auf die räumlichen Darstellungsmöglichkeiten der Bildhauerei sowie auf die haptischen und intellektuellen Wahrnehmungsmöglichkeiten an. Das körperliche (sinnliche) „Fassen“ bzw. „Greifen“ wird um die Vorstellung des geistigen „Begreifens“ und "Verstehens" als Grundlage für ein „Eingreifen“ als aktives und zielgerichtetes Handeln erweitert. Unterschwellig spielt die Darstellung der Vorderseite zugleich auf die mythologische Geschichte des antiken Bildhauers Pygmalion an, der sich in die von ihm aus Elfenbein geschaffene Frauenstatue verliebte und die Götter darum bat, sein Gebilde zum Leben zu erwecken. Durch seine Berührungen wurde seine Schöpfung schließlich lebendig. (Ovid, Metamorphosen 10,243ff.)

Nachweise: (DGMK-17337) Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

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