Schwarzbach, Anna Franziska: Gründling


Medailleur/in: Anna Franziska Schwarzbach (-Lobeck)
Veräußerer (an Museum): Anna Franziska Schwarzbach (-Lobeck)

Vorderseite: Gnomhafte Figur vor dem Sprung in das Wasser.
Rückseite: Ausschnitthaft die Schenkel und Scham einer Frau.

Datierung: 1995

Rand: A. F. SCHWARZBACH M M 9255 Ag 72 GRAMM
Material: Silber
Durchmesser: 38 mm

Bemerkung: Die vorliegende Silbermedaille ist Bestandteil von Anna Franziska Schwarzbachs Projekt KUNST GELD. Sie ist als Kunstwährung der Stadt Magdeburg konzipiert. Die weibliche Scham als Motiv wurde von Schwarzbach auch für ihren 'Mägdetaler', der ebenfalls zur Magdeburger Kunstwährung geschaffen wurde, gewählt. - Das eingangs erwähnte Projekt KUNST GELD wurde im Jahr 1992 von einer Gruppe Berliner Medailleure mit Schwarzbach als 'Rädelsführerin' gegründet. Aus der frustrierenden Situation, dass Kunstschaffen ständig nach dem Nutzwert befragt wurde und nur gewollt war, wenn es einen finanziellen Gewinn erwirtschaftete, rief Schwarzbach über die Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst das 'Kunst Geld 93'-Projekt ins Leben. Ziel war die Kreierung von 'Kunst-Währung' oder 'Kultur-Not-Geld'. Aus Briefen Schwarzbachs jener Zeit erfährt man über das Projekt Folgendes: '... eine Währung der Hoffnung, eine Währung in Spe (für alle Spe-Culanten, Picasso-Groschen)', deren Erlöse direkt den Künstlern zukommen sollte. Und nach den Künstlern dürften auch die Speck-Kulanten davon profitieren. Mit diesem künstlerischen Notgroschen sollte nicht allein auf die prekäre Lage der Kunstschaffenden aufmerksam gemacht werden, sondern er sollte eben auch zur Finanzierung, zur eigenständigen Deckung der Ausgaben, benutzt werden: Kunst schafft Kunst.' Dieses Kunstgeld dürfte dabei gerne, so Schwarzbach, auch von all jenen 'verkümmerten Seelen' erworben werden, die einem Ablasshandel gleich ihr Gewissen gegenüber der Kunst erleichtern wollten. Vom 10. bis 12. Juni 1993 wurde das 'Kunst-Geld' erstmals versteigert. So entstanden beispielsweise der 'Fitzenreiter-Pfennig', die 'Schwarzbach-Pfote', die 'Hoyer-Mark' oder der 'Bertram-Batzen'.

Nachweise: (DGMK-16859) Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Objektnummer 18248695

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